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Nachhaltige Fassadenreinigung: Mit oder ohne Hochdruckreiniger?

Fassadenreinigung
© karepa / stock.adobe.com

Schmutz, Algen, Moose und Witterungseinflüsse sowie Ablagerungen können Ihre Hausfassade schnell ungepflegt aussehen lassen. Eine tiefgreifende und nachhaltige Fassadenreinigung wird dann wichtig, um die Fassade von schädlichen Verschmutzungen zu befreien und wieder zum Strahlen zu bringen. Im Zuge einer Fassadenreinigung greifen viele Menschen direkt zu einem Hochdruckreiniger.

Die Vorteile liegen scheinbar auf der Hand: Das Gerät ermöglicht eine schnelle, tiefgreifende und flächendeckende Reinigung. Doch ist der Hochdruckreiniger wirklich geeignet für eine nachhaltige Fassadenreinigung?

In diesem Artikel bringen wir Ihnen die Vor- und Nachteile einer Fassadenreinigung mit Hochdruckreiniger nahe, erläutern, welche Risiken diese Reinigungsmethode mit sich bringen kann und klären die Frage, ob eine Fassadenreinigung ohne Hochdruckreiniger sinnvoll ist.

Was ist ein Hochdruckreiniger?

Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei einem Hochdruckreiniger um ein Gerät, das Hochdruck erzeugt. Dieser Hochdruck wird gerne für die Fassadenreinigung genutzt. Wasser wird durch das Gerät mit einem Druck von ca. 80–200 bar auf die Hausfassade gesprüht und mit einer Düse verteilt. Professionelle Hochdruckreiniger lassen sich hinsichtlich des Wasserdruckes regulieren, was wichtig für die Behandlung verschiedener Fassadenarten ist.

Ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit eines Hochdruckreinigers ist unter Berücksichtigung der Fassadenart die richtige Kombination der verwendeten Düse und des Wasserdruckes. So sollte unter keinen Umständen eine Dreckfräse verwendet werden, sondern eine Flachstrahldüse, die den Wasserdruck auf eine größere Fläche zerstreut.

Ist der Wasserdruck zu hoch eingestellt, kann der Strahl die Oberfläche der Fassade abtragen und aufrauen. Die Fassade kann infolgedessen stellenweise abplatzen, bereits vorhandene Risse können vergrößert und Schadstellen erweitert werden.

Um diese Risiken zu vermeiden, sollte der Hochdruckreiniger in jedem Fall von einem Experten bedient werden. Sind Sie versiert im Umgang mit einem Hochdruckreiniger und besitzen Sie genügend Informationen über Ihre Fassade sowie die Art der Verschmutzung, können Sie den Hochdruckreiniger unter eigener Verantwortung selbst einsetzen. Achten Sie in diesem Fall jedoch auf die richtige Schutzkleidung und tragen Sie eine Schutzbrille, Handschuhe und eine Regen- oder Arbeitsjacke.

Fassadenreinigung mit Hochdruckreiniger – Wie geht das?

Der Hochdruckreiniger wird gerne und oft bei besonders tiefgreifenden und hartnäckigen Verschmutzungen verwendet, da der hohe Wasserdruck diese besonders effektiv entfernen kann. Auch grobe Verunreinigungen lassen sich mit einem Hochdruckreiniger und entsprechenden Reinigern behandeln.

  • Arbeiten Sie stets von oben nach unten, damit das entstehende Schmutzwasser einfach ablaufen kann. Reinigen Sie die Fassade mit einem Dampfstrahler, dessen Druck an Ihre Fassadenart angepasst ist.
  • Zusätzliche Fassadenreinigungsmittel helfen, festsitzende Verschmutzungen effektiver zu entfernen. Tragen Sie das Reinigungsmittel bereits vor der Reinigung auf und lassen Sie es einige Zeit einwirken, damit Verschmutzungen möglichst schnell gelöst werden können.
  • Verwenden Sie biologisch abbaubare Reinigungsmittel, um der Umwelt nicht zu schaden. Fangen Sie das Schmutzwasser auf, um es anschließend fachgerecht zu entsorgen.
  • Halten Sie während des gesamten Reinigungsprozesses einen Mindestabstand von vier Metern, um die Fassade möglichst wenig zu beschädigen und sich selbst vor dem abprallenden Wasser zu schützen.

Kennen Sie Ihre Fassadenart

Wie bereits angeschnitten, ist die Fassadenart maßgeblich entscheidend dafür, ob die Reinigung mit einem Hochdruckreiniger sinnvoll ist oder nicht.

Klinkerfassaden

Klinkerfassaden sind besonders widerstandsfähig, langlebig und pflegeleicht. Schmutz und Staub lassen sich besonders einfach entfernen und dringen durch die verschlossenen Poren nicht in die Hauswand ein.

Möchten Sie Ihre Klinkerfassade mit einem Hochdruckreiniger reinigen, sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Fassade aus Hartbrandklinker besteht. Dieser kann mit einem Hochdruckreiniger mit bis zu 200 bar behandelt werden. Ziegelsteine hingegen zerbrechen bei diesem Druck. Prüfen Sie demnach, um welche Art von Klinker es sich bei Ihrer Fassade handelt, um keine Schäden zu verursachen.

Putzfassaden

Kalk- und Putzfassaden können vorsichtig mit einem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Allerdings sollten Sie hier eine Flachstrahldüse verwenden und den Strahl nicht zu lang auf eine Stelle halten, um dem Putz nicht zu schaden.

Kunstharzputz ist sehr empfindlich und darf nur mit sehr geringem Druck in großem Abstand behandelt werden.

Holzfassaden

Bei der Reinigung behandelter Holzfassaden mit einem Hochdruckreiniger sollten Sie zunächst sicherstellen, dass die Holzverkleidung vollständig abgeschlossen ist und die Dämmung nicht durch Wasser oder zu hohen Druck beschädigt werden kann. Halten Sie bei der Reinigung einen Abstand von mindestens 25 cm zur Fassade und beginnen Sie, diese mit geringem Druck zu reinigen.

Harte Laubhölzer können mit einem Druck von maximal 110 bar gereinigt werden. Weiche Nadelhölzer sollten mit maximal 50 bar behandelt werden.

Naturbelassene Hölzer allerdings vergrauen rasch und sollten aufgrund des fehlenden Schutzes vorsichtig von Hand gesäubert werden. Alles andere kann zu unschönen Fassadenschäden führen.

Den Hochdruckreiniger zur Fassadenreinigung verwenden: Vor- und Nachteile

Wie Sie merken, bedarf der Einsatz eines Hochdruckreinigers vorangegangener, ausführlicher Recherche über die Art der Fassade, damit die Behandlung Ihrer Fassade nachhaltig und sinnvoll ist.

Zwar stellt der Hochdruckreiniger durch seine hohe Flächenleistung eine zeitsparende Methode dar, allerdings zieht er zahlreiche Risiken mit sich, die erhebliche Schäden an Ihrer Fassade verursachen können.

Mögliche Schäden

In der Regel wird beim Einsatz eines Hochdruckreinigers mit einem Druck von bis zu 200 bar gearbeitet. Dabei wirkt eine Schubkraft von 20 Newton pro mm².

Ist der eingesetzte Druck nicht an Ihre Fassade angepasst, kann er diese drastisch beschädigen. Prallt das Wasser auf bereits vorhandene Risse, können diese erweitert werden und die Gefahr besteht, dass Wasser in Ihre Hauswand eindringt. Dadurch kann sich Feuchtigkeit in der Hauswand sammeln und es besteht die Gefahr, dass Ablagerungen entstehen.

Kommt es durch den unfachmännischen Einsatz eines Hochdruckreinigers zu Schäden an der Wärmedämmung, so kann die Entstehung von Schimmel begünstigt werden. In den Wintermonaten kann die Feuchtigkeit zudem zu Frostschäden führen und bietet darüber hinaus einen geeigneten Nährboden für einen unerwünschten Algen- und Pilzbefall.

Außerdem ist zu bedenken, dass auch die obere Schicht Ihrer Fassade durch den Einsatz eines Hochdruckreinigers abgetragen werden kann – weitestgehend betrifft dies auch die Farbe Ihrer Hauswand. Somit entsteht eine Angriffsfläche für tiefgreifende Verschmutzungen, welche eine erneute Reinigung deutlich intensiver und teurer machen und die Lebensdauer der Fassade verringern kann.

Reinigung mit Teleskoplanze statt Hochdruckreiniger

 Um die erheblichen Schäden zu vermeiden, lohnt es sich, statt eines Hochdruckreinigers eine Teleskoplanze zu verwenden. Dabei handelt es sich um einen bis zu 30 cm langen, flexiblen Schlauch, der ausziehbar ist und somit an verschiedene Höhen angepasst werden kann.

Mithilfe einer leistungsstarken Wasserpumpe wird Wasser mit Hochdruck durch die Lanze gepumpt. Am Ende dieser Lanze befindet sich eine Breitstrahldüse, die den Druck des Wassers gleichmäßig verteilt. Somit bleibt die Effektivität des Wasserdruckes erhalten –allerdings auf eine deutlich schonendere Art und Weise, die Ihre Fassade nicht anraut.

Gehalten wird die Lanze mithilfe eines Schultergurtes, der es ermöglicht, den Wasserstrahl gezielt auf einzelne Bereiche der Fassade zu richten und somit koordiniert gegen die Verschmutzung vorzugehen.

Zudem können die Reinigungsmittel im Schlauch der Teleskoplanze dosiert werden, wodurch die Reinigungsarbeit ganz individuell an die jeweilige Verschmutzung anpassen werden kann.

Fazit: Nachhaltige Fassadenreinigung ohne Hochdruckreiniger

Der Hochdruckreiniger mag bei vielen Hausbesitzern beliebt sein, da er mit seinem hohen Wasserdruck tiefgreifende Verschmutzungen schnell entfernen kann. Allerdings zieht der Einsatz des Hochdruckreinigers mehr Nachteile als Vorteile mit sich und stellt so keine nachhaltige Lösung für die Reinigung Ihrer Fassade dar.

Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, die Umwelt durch biologisch abbaubare Reinigungsmittel und das Auffangen des Schmutzwassers zu schützen. Nachhaltigkeit bedeutet auch, Ihre Fassade schonend, effektiv, langanhaltend und schadenfrei zu reinigen.

Unerwünschte Verschmutzungen sollen nachhaltig und schonend für Umwelt und Fassade entfernt und Ihre Immobilie soll langanhaltend vor neuen Verschmutzungen geschützt werden.

Sollten Sie nicht sicher sein, wie Sie Ihre Fassade am besten reinigen sollten, empfiehlt es sich, einen Fachmann zu beauftragen.