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Natürlicher Sichtschutz: 6 Pflanzen für Privatsphäre im Grünen + Tipps für den Balkon

Efeu
Foto: AntonMatyukha / depositphotos.com

Garten und Balkon sind für viele Menschen eine persönliche grüne Oase und damit ein Ort, um ganz für sich zu sein. Neugierige Blicke oder auch nur der Gedanke daran, was die Nachbarn denken, können dieses Vergnügen deutlich trüben.

Eine Mauer bauen oder einen unansehnlichen Sichtschutz aus Plastik aufstellen muss man deswegen jedoch nicht. Die Natur bietet eine wesentlich elegantere Lösung: Pflanzen als Sichtschutz.

Sichtschutz mit Pflanzen im Garten

Um Privatsphäre im Grünen herzustellen, kommen zwei Herangehensweisen infrage: Hecken und Kletterpflanzen für Garten und Balkon.

Bei Hecken ist der Platz- und Arbeitsbedarf zu beachten. Viele beliebte Heckenarten, von der Thuja über den Kirschlorbeer bis hin zum Oleander, sind außerdem giftig. In einem Garten mit kleinen Kindern sollten sie daher nur wohlüberlegt eingesetzt werden.

Wer zu Kletterpflanzen greift, sollte mehrjährige Arten wählen – einjährige Rankpflanzen wie zum Beispiel die Prunkwinde schirmen erst dann Blicke und Sonne ab, wenn sie voll ausgewachsen sind. Ungeniertes Sonnenbaden im Frühsommer geht damit also nicht. Gut geeignet sind deshalb Pflanzen, die schnell wachsen, dichtes Blattwerk ausbilden und möglichst wenig Laub abwerfen. Weiter unten finden sich sechs Pflanzen, die in Betracht kommen.

Exkurs: Ranker, Schlinger oder Selbstklimmer – Wie Pflanzen klettern

Wie erklimmen Efeu, Geißblatt und Co. teilweise beträchtliche Höhen? Drei verschiedene Strategien dienen den Gewächsen zum Klettern:

  • Ranker halten sich mit kleinen, spiralförmigen Organen an Zäunen oder Rankgittern fest.
  • Schlinger winden sich um Gitter oder Rankhilfen, ohne dabei auf spezielle Pflanzenteile zurückzugreifen.
  • Selbstklimmer benötigen keine Rankhilfen; sie halten sich mit Haftwurzeln an festem Untergrund fest.

1. Gemeiner Efeu (botanisch: Hedera helix)

Die klassische Kletterpflanze schlechthin: Efeu ist robust, langlebig und wächst sehr schnell. Als immergrüne Pflanze hält er auch im Winter neugierige Blicke fern. Efeu eignet sich für halbschattige bis schattige, leicht feuchte Plätze und klettert bis zu 20 Meter hoch.

Da er zu den Selbstklimmern gehört, benötigt er keine Rankhilfe und erklimmt auch glatte Wände. Sein schnelles Wachstum macht regelmäßiges Zurückschneiden notwendig, soll er sich nicht unkontrolliert ausbreiten. Das erfolgt idealerweise im frühen Frühling, wenn noch keine Vögel darin nisten.

2. Waldrebe (botanisch: Clematis)

Die rankende Pflanze mit vielen Unterarten sorgt nicht nur für üppiges Grün, sondern auch farbenfrohe Blüten. An windgeschützten, sonnigen Standorten wächst sie drei bis fünf Meter hoch, manche Sorten auch deutlich höher. Lediglich im Wurzelbereich mag sie keinen prallen Sonnenschein. Durchlässiger, humoser Boden behagt ihr am besten.

Dunkle Clematis
Foto: coboflupi / depositphotos.com

Zur Düngung reicht es aus, sie einmal jährlich mit Kompost und etwa alle zwei Jahre mit etwas Kalk zu versorgen. Auch bei der Bewässerung ist sie genügsam, sofern sie weder ganz austrocknet, ­­noch zu nasse Füße bekommt – Staunässe mag sie ganz und gar nicht.

3. Immergrünes Geißblatt (botanisch: Lonicera henryi)

Diese immergrüne, winterharte Pflanze schlingt sich an Rankgittern und Zäunen bis zu sechs Meter in die Höhe. Seine kleinen rotgelben Blüten zeigen sich im Juni und Juli und sind bei Insekten sehr beliebt.

Als ursprüngliche Waldpflanze gedeiht das Geißblatt ideal im Halbschatten oder Schatten. Bezüglich des Bodens ist es anspruchslos; optimal kommt es mit sandig-lehmigem Boden im schwach sauren bis schwach alkalischen Bereich zurecht. Schneiden ist nur notwendig, wenn es sich zu weit ausbreitet.

4. Rispen- und Kletterhortensie (botanisch: Hydrangea paniculata / petiolaris)

Für eine farbenfrohe Hecke: Die dichtlaubige Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) blüht zuerst weiß, später färben sich ihre rispenförmigen Blüten rosa, manche Sorten erreichen sogar ein aufregendes Rot.

Da sie sich ohne weiteres in Form schneiden lässt, eignet sie sich hervorragend als Hecke zum Sichtschutz. Sie wächst bis zu vier Meter hoch, bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht am besten auf leicht sauren, nährstoffreichen und durchlässigen Böden.

Ihre Schwester, die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), verwandelt kahle Wände mit etwas Geduld in ein grünes Paradies mit wunderschönen weißen Blüten.

5. Elefantengras (botanisch: Miscanthus x giganteus)

Ein Exot unter den Sichtschutz-Pflanzen ist das Elefantengras, auch als Riesen-Chinaschilf bekannt. Die winterharte Graspflanze wird bis zu drei Meter hoch und gedeiht mit wenig Pflege an sonnigen Standorten mit feuchtem, frischem Boden; sie widersteht auch längeren Trockenphasen.

In warmen Sommern bezaubert sie mit roten anmutigen Blüten. Im Herbst nehmen die Halme eine intensive gelbbraune Farbe an, bevor sie abtrocknen; sie bleiben jedoch bis ins Frühjahr stehen und bieten auf diese Weise auch im Winter Sichtschutz. Im Frühjahr werden die abgestorbenen Teile entfernt, um Platz für frische Triebe zu schaffen. In großen Kübeln fühlt es sich auch auf Balkon und Terrasse zu Hause.

6. Kirschlorbeer (botanisch: Prunus laurocerasus)

Der anspruchslose, immergrüne Strauch aus der Familie der Rosengewächse hat sich zu einem Klassiker unter den Heckenpflanzen entwickelt. Er wächst an fast jedem Standort schnell und bietet mit seinem dichten Blattwerk ausgezeichneten Sichtschutz.

Damit er optimal gedeiht, benötigt er etwas Pflege. Für einen gepflegten Anblick sollte er etwa zweimal jährlich (im zeitigen Frühjahr und um Anfang Juni herum) geschnitten werden. Gute Düngung mit einem Universaldünger deckt seinen Nährstoffhunger. An warmen Tagen will er bei der Bewässerung des Gartens gut bedacht sein.

Hecke
Foto: PantherMediaSeller / depositphotos.com

 

Grüne Wände: Pflanzlicher Sichtschutz für den Balkon

Wie sieht es jedoch auf dem Balkon aus? Hecken oder üppige Efeuwände sind hier eher unpraktisch. Unansehnliche Sichtschutzmatten sind jedoch auch hier nicht die einzige Option.

Heimische Kletterpflanzen, die sich auch in einem Pflanzsack wohl fühlen, bringen Leben auf den Balkon und bieten einen schönen Anblick. Für Pflanzen, die auf eine Rankhilfe angewiesen sind, ist ein Pflanzkasten mit integriertem Rankgitter eine praktische Lösung.

Was bei der Auswahl für den richtigen Standort im Garten gesagt wurde, gilt für den Balkon besonders. Durch das begrenzte Erdvolumen eines Pflanzkastens fällt Trockenheit stärker ins Gewicht; ein sonniger Südbalkon wird häufig heißer als eine sonnig gelegene Stelle im Garten.

Wer Wert auf eine ökologische Balkongestaltung legt, findet in heimischen Wildstauden eine wertvolle Bereicherung für die Balkonbepflanzung. Sie ergänzen den rankenden und schlingenden Sichtschutz optimal und bieten Insekten Nahrung und Winterquartiere.

Kletterpflanzen für Balkone in Mietwohnungen

Auf dem Balkon einer Mietwohnung kommen einige Arten nicht in Betracht, denn Efeu und andere Wurzelkletterer hinterlassen Spuren an der Fassade. Für Mieter sind Arten, die sich spurlos entfernen lassen, daher besser geeignet.

Wichtig ist auch, dass die Pflanzen sich nicht so sehr ausbreiten, dass sie Nachbarwohnungen oder -balkone in Mitleidenschaft ziehen. Und auch beim Anbringen von Pflanzengittern und Rankhilfen muss die Fassade intakt bleiben.

Pflanzen als Sichtschutz: Zahlreiche ökologische Vorteile

Die positive Wirkung von begrünten Fassaden macht sich auch im Kleinen bemerkbar. Grüne Wände bieten Insekten Nahrung, dienen als Nistplatz für Vögel, binden Staub und Schadstoffe aus der Luft und reichern die Luft mit Sauerstoff an.

Durch die Wasserverdunstung kühlen sie außerdem das Mikroklima ab – dadurch werden heiße Tage auf dem Balkon nicht nur durch den Schatten einer grünen Wand angenehmer.