Das Leben ist voller Risiken. Manche Gefahren und Risiken sind offensichtlich, wie das Risiko beim Autofahren einen Unfall zu erleiden oder durch Rauchen an Lungenkrebs zu erkranken. Doch andere Risiken sind subtiler und für unsere Sinne nicht direkt wahrnehmbar.
Das Edelgas Radon stellt ein solches Gesundheitsrisiko für uns dar, da es unbemerkt in unsere Häuser eindringen und langfristig das Krebsrisiko der Bewohner erhöhen kann.
Was ist Radon?
Inhaltsverzeichnis
Radon ist ein radioaktives Element, welches durch den Zerfall von Uran und Radium im Erdreich entsteht. Das so entstandene Radon gelangt dann durch Diffusion in weitere Erdschichten, in Bergwerke, in Höhlen, in die Atmosphäre, ins Grundwasser oder eben in Haus- und Kellerräume. Radon ist gasförmig und gelangt somit auch in die Atemluft. Da es komplett farb-, geruch- und geschmacklos ist, nehmen Hausbewohner eine mögliche Radonbelastung nicht wahr.
Grenzwerte der Radonbelastung
Da Radon radioaktiv wirkt, kann es die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Radon wird durch die Luft eingeatmet oder durch Trinkwasser oral aufgenommen, wodurch Menschen schnell in einen Bereich einer zu hohen Strahlungsbelastung durch das Edelgas gelangen.
Die Strahlungsbelastung wird durch die Becquerel (Bq) pro Kubikmeter (m³) ausgedrückt. Für Radon liegt der gesetzliche Grenzwert bei 300 Bq/m³, wobei Untersuchungen der WHO ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bereits bei 100-200 Bq/m³ in der Raumluft festgestellt haben. Demnach steigt das Krebsrisiko um jeweils 10% pro 100 Bq/m³.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Radongas
Durch die Strahlungsbelastung, welche von Radon ausgeht, besteht ein erhöhtes Risiko an Lungen- oder Hautkrebs zu erkranken. Radongas gilt sogar als größter umweltbedingter Risikofaktor für diese Erkrankungen. Raucher sind dabei besonders gefährdet. Ihr Lungenkrebsrisiko ist durch Radonbelastung der Atemluft um 30% erhöht.
Doch bevor es tatsächlich zum Lungenkrebs kommt, können sich Radonvergiftungen durch folgende Symptome bemerkbar machen: anhaltender trockener Husten, Heiserkeit, Schmerzen in der Brust, Atemnot und wiederkehrende Infektionen der Atemwege wie Bronchitis oder Lungenentzündungen.
Feststellung der Radonbelastung
Radon kommt häufig auch in Häusern vor; es dringt von unten, durch die Erde ein. Die Radonbelastung eines Raums lässt sich ganz einfach durch eine Radonmessung feststellen. Um Radon im Haus zu messen, gibt es zwei Arten von Messgeräten: passive Radonmessgeräte und aktive elektrische Radonmessgeräte.
Passive Radonmessgeräte
Passive Radonmessgeräte, welche auch unter der Bezeichnung Radondetektoren geführt werden, ermöglichen es, die Radonbelastung eines Hauses über einen längeren Zeitraum von drei bis zwölf Monaten zu messen. Hierfür empfiehlt es sich, zwei bis drei Detektoren im Haus verteilt aufzustellen und diese für die gesamte Messdauer an ihrem Platz zu belassen. In die Detektoren sind spezielle Filter eingebaut, die das Radongas aus der Luft aufnehmen. Nach Ablauf der Messperiode werden die Filter an ein Labor zu Auswertung gesendet. Dort wird der Radongehalt in der Luft ermittelt.
Passive Messgeräte sind damit eine preisgünstige und energiesparende, aber auch langfristige Methode, die Radonbelastung im Haus zu messen.
Aktive elektrische Radonmessgeräte
Der große Vorteil der aktiven elektrischen Messgeräte liegt darin, dass diese in der Lage sind, die Radonbelastung im Haus in Echtzeit zu messen. Darüber hinaus verfügen einige Geräte auch über die Funktion, den Radongehalt im Wasser zu ermitteln, was die passiven Geräte nicht können. Manche Geräte warten mit einer Handy-App auf, sodass sie die Messwerte in einstellbaren Intervallen bequem auf ein Smartphone ausliefern können. Doch gerade in diesem Bereich bieten die elektrischen Messgeräte einen Nachteil. Zwar eignen sie sich, die radioaktive Strahlenbelastung durch Radon zu ermitteln, um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten. Doch gleichzeitig erhöhen sie die elektromagnetische Strahlenbelastung im Haus.
Maßnahmen bei zu hoher Radonbelastung
Erste Maßnahmen bei hoher Radonbelastung lassen sich leicht umsetzen. Regelmäßiges Lüften der Räume und Abdichtung undichter Stellen in Wohn- und Kellerwänden können dazu beitragen, die Radonkonzentration in der Raumluft zu reduzieren. Raucher sollten das Rauchen einschränken oder aufgeben, um ihr eigenes Krebsrisiko zu senken.
In letzter Konsequenz kann auch ein Umzug in ein weniger belastetes Gebiet erfolgen. Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt auf seiner Internetseite eine Karte zur Verfügung, die die Radonbelastung in verschiedenen Regionen Deutschlands aufzeigt.